Beerdigung

“Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.“

(Psalm 90,12)

Kirchliche Beerdigung

In der Kirche

Die Bestattung hat zwei Elemente: den Gottesdienst in der Kirche oder einer Trauerhalle und die Handlung am Grab. Die Abfolge ist örtlich verschieden. Der Gottesdienst ist geprägt von der Unausweichlichkeit des Todes und der Gewissheit seiner Überwindung. Deshalb ist Raum für Trauer und Klage über den erlittenen Verlust. Das Leben des oder der Verstorbenen kommt in angemessener Weise zur Sprache. In Schriftlesung und Predigt wird die bergende Liebe Gottes bezeugt. Die Gewissheit der Auferstehung steht gegen alle Sterbe- und Todeserfahrungen. Die Gemeinde begleitet ihre Toten und deren Angehörige mit Gebeten und Liedern.

Am Grab

Die Handlung am Grab beginnt damit, dass der Sarg bzw. die Urne eingesenkt wird. Danach spricht der Pfarrer: 

(Name) ist aus diesem Leben gegangen. Gott nimmt ihn in Liebe zu sich. So geben wir seinen Leib dahin, dass er Staub und Asche werde

Erde zur Erde, Asche zur Asche, Staub zum Staube.

Bei diesen Worten ist es üblich, dreimal Erde auf den Sarg zu werfen. Dies ist ein Zeichen dafür, dass wir wieder zu Erde werden und ein Hinweis darauf, dass wir auferstehen werden. Es folgt ein Bibelwort, das die Auferstehung der Toten bezeugt und auf Gottes neue Schöpfung hinweist. Die Bestattung schließt mit dem gemeinsam gesprochenen Vaterunser und dem Zuspruch des Segens.

 

Feuerbestattung

Der Gottesdienst zu einer Feuerbestattung wird entsprechend gestaltet. Für die spätere Urnenbeisetzung kann die Begleitung einer Pfarrerin bzw. eines Pfarrers in Anspruch genommen werden.

Was bei einem Todesfall zu bedenken ist

Todesbescheinigung

Im Sterbefall ist unverzüglich ein Arzt zur Feststellung des Todes und der Todesursache zu verständigen. Er stellt die Todesbescheinigung aus.

Anmeldung zur Bestattung

Der Sterbefall ist bei einem Standesamt anzuzeigen, dort wird die Sterbeurkunde ausgestellt. In der Regel wird ein Bestattungsunternehmen eigener Wahl beigezogen. Das Pfarramt ist zu benachrichtigen, ein Gespräch mit dem Pfarrer zu vereinbaren, um die notwendigen Formalitäten zu erledigen. Mit dem Pfarramt, der Friedhofsverwaltung und dem Bestattungsunternehmen (z.B. LochHuber etc.) werden Termin und Art der Bestattung festgelegt und der Grabplatz gewählt. Die kirchliche Bestattung ist ein Gottesdienst der Gemeinde. Sie kann in der Regel nur Angehörigen der evangelischen Kirche gewährt werden. Wünschen die Angehörigen von Verstorbenen, die nicht Mitglied der Kirche waren, die kirchliche Bestattung, so soll dieser Wunsch ausführlich mit dem Pfarrer besprochen werden. Die Entscheidung eines Menschen, der Kirche nicht angehören zu wollen, muß ernst genommen werden. Andererseits wird auch der Wunsch der Angehörigen nach biblischer Verkündigung, Fürbitte und Begleitung von uns respektiert. Diese Spannung kann nur gemeinsam aufgelöst werden.

Traueranzeige

Sie sagt viel über die Beziehung zum Verstorbenen. In der Traueranzeige drückt sich auch die eigene Sicht des Lebens und des Todes aus; dazu gehört für Christen das Zeichen des Kreuzes und ein biblisches Wort.

Sterbende begleiten

Menschlich sterben

Sterbende zu begleiten gehört zu den wesentlichen Aufgaben der christlichen Gemeinde. Die Liebe zu einem Menschen und die Achtung vor der Menschenwürde fordern, dass niemand einsam sterben muss, dass Schmerzen und Beschwerden gelindert werden, dass die letzten Dinge geklärt werden können und dass Raum für Sinn - und Glaubensfragen angeboten wird

Was können Christen tun?

Es ist ganz verständlich, dass Menschen Angst vor dem Tod und vor der Begegnung mit Sterbenden haben. Für viele ist es schwer auszuhalten, einen Menschen verfallen zu sehen, die eigene Hilflosigkeit zu erleben und die Endgültigkeit des Todes anzunehmen. In einer solchen Situation kann dennoch viel getan werden:

Ein Zeichen der Nähe geben

Ein Mensch, der stirbt, soll spüren, dass jemand bei ihm ist. Das geschieht in einfachen Zeichen der Zuwendung, in freundlichen Worten und liebevollen Gesten.
 

Das Gespräch über den Ernst der Lage suchen

Sterbende haben oft eine Ahnung von ihrer Situation. Sie wollen nicht getäuscht werden. Um miteinander über die Wahrheit sprechen zu können, bedarf es eines längeren Weges. Es kommt darauf an, für ausgesprochene und unausgesprochene Signale des Sterbenden empfänglich zu sein.

Vertraute Gebete sprechen

Dazu gehören Psalmen (Psalm 23, siehe Evangelisches Gesangbuch Nr. 740; Psalm 73, siehe Nr. 767, bekannte Liedstrophen (Befiehl du deine Wege, Nr. 361; So nimm denn meine Hände, Nr. 376; Wenn ich einmal soll scheiden, Nr. 85,9.10), das Vaterunser.

Am Ende des Lebens

Die eigene Endlichkeit annehmen

Mensch-Sein heißt Grenzen erfahren - Grenzen eigener Gesundheit, Lebenskraft und Lebenszeit. Krankheit, Sterben und Tod gehören zum Leben. Das sind Erfahrungen, die keinem erspart bleiben. Es hängt darum viel für unser Leben und sein Gelingen davon ab, ob und wie wir die Erfahrung von Vergänglichkeit und Tod in unser Leben einbeziehen und bewältigen. Wir leben unser Leben bewusster und besser, wenn wir es so leben, wie es ist: befristet. 

Auf Gottes Gegenwart vertrauen

Die Menschen der Bibel stellen sich den schmerzlichen und leidvollen Erfahrungen. Sie leben mit ihnen - nicht gegen sie. Ihr Lob und ihre Klage gelten darum Gott, dem Liebhaber des Lebens, dem Herrn über Leben und Tod. Sie rechnen mit seiner Gegenwart und Begleitung auch im Sterben und Tod. Gott hat an unserem begrenzten Leben teilgenommen; er ist Mensch geworden. Jesus Christus hat sich Kranken und Sterbenden zugewandt. Er hat selbst einen qualvollen Tod erlitten. Dieser Jesus Christus ist von den Toten auferstanden. Seitdem haben Vergänglichkeit, Sterben und Tod nicht mehr das letzte Wort. Die Toten werden auferstehen. Die Botschaft Jesu von Gottes Liebe ist wahr - auch angesichts von Vergänglichkeit und Tod.